Geschichte des Udinesefestes
Am 6. Mai 1976 erschütterte ein Erdbeben der Stufe 10 auf der Mercalli-Skala die Provinz Friaul in Norditalien, vor allem die Gegend nördlich von Udine. Insgesamt kamen bei der Katastrophe 989 Menschen ums Leben. 45’000 Menschen verloren ihre Häuser oder Wohnungen. Im Herbst desselben Jahres kam es in der Region zu weiteren schweren Erdbeben. Dabei wurden weitere 30’000 Personen obdachlos. Kaum eine Familie derjenigen Friauler, die im Thurgau arbeiteten, war nicht von dieser Katastrophe betroffen.
Für den Wiederaufbau der Häuser kamen viele Spenden aus dem Ausland und vor allem die Schweiz und die Schweizer Bevölkerung zeigten viel Mitgefühl und spendeten sehr grosszügige Beträge. Dafür wollten sich einige Friauler aus Mattwil und Umgebung bedanken, indem sie im Jahr 1983 das Udinesefest ins Leben riefen. Die Idee war, das damit verdiente Geld einer Schweizer Institution zu Gute kommen zu lassen. Dreissig Volksfeste wurden anschliessend vom Udineseclub, eigentlich ein Fussballfanclub für Udinese, durchgeführt. Das Geld wurde jeweils der Schweizerischen Krebsliga gespendet. Anfänglich war das ein Betrag von ca. Fr. 250. Jedes Jahr zählte das Fest mehr Besucher und so konnten in den dreissig Jahren etwa eine viertel Million Franken gespendet werden. In den letzten Jahren zählte das Udinesefest am Sonntag jeweils um die 1000 Festbesucher.
Aber die Zeit blieb nicht stehen und die Friuauler und die meisten Helfer entschlossen sich, nach dem dreissigsten Volksfest zugunsten der Schweizerischen Krebsliga aufzuhören. Obwohl jeder Verständnis hatte für diese Entscheidung, hatten doch ein Grossteil der Helfer und OK-Mitglieder das Pensionsalter schon lange überschritten, war doch ein Grossteil der Besucher traurig über den Entschluss. Gibt es doch weit und breit kein Fest zugunsten einer gemeinnützigen Organisation, mit einer so entspannten und gemütlichen Athmosphäre, das Jung und Alt immer wieder gerne besuchen. Auch die hervorragenden und einzigartigen friaulischen Spezialitäten, wie der San-Daniele-Schinken, die Salsiccie, Costine und auch die Polenta sind ansonsten sehr schwer zu finden.
Schliesslich fanden sich mit dem 2015 neu gegründeten Verein „Aria di Festa Mattwil“ doch noch ein paar Enthusiasten, die bereit dazu waren, das Udinesefest weiter zu führen. Noch am letzten Fest des Udineseclubs wurde damit begonnen, Helfer für das zukünftige Udinesefest zu suchen. Erfreulicherweise stellten sich spontan über achzig Personen zur Verfügung und so entschloss sich der neue Verein, es definitiv zu wagen in Zukunft das Udinesefest durchzuführen.
Es gab und gibt noch viele Hürden zu überwinden und die Organisation vor allem das erste Mal nimmt etliche Stunden in Anspruch. Wir vom Verein „Aria di Festa Mattwil“ hoffen jedoch, dass wir, alle Helfer und natürlich auch die Festbesucher auch weiterhin mit solch unvergesslich schönen Udinesefesten belohnt werden.